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Sonntag, 29. Juni 2025



Abschlussfahrt ins Hinterland

Jetzt geht’s los.


Und jetzt? Was machen wir mit dem Rest unseres letzten Urlaubstages in Ligurien? Wir beschließen, noch ein paar Kilometer ins Hinterland zu fahren. Weg vom Meer, dessen Bewohner sich nicht zeigen wollten. Stattdessen Olivenhaine, staubige Serpentinen, kleine Dörfer mit rostigen Balkonen und alternden Vespa-Fahrern. Am Abend dann vielleicht noch Essen, irgendwo unter freiem Himmel, irgendwo, wo das Menü auf einer Kreidetafel steht und der Hauswein nach Sommer schmeckt.

Wir wollen also nochmal ins Hinterland: Pontedassio, Cesio, Colle D’Oggia, Carpasio, Badalucco, Arma di Taggia und dann wieder zurück. 80 Kilometer. Das müsste in zwei bis drei Stunden zu machen sein.

Neuer Bahnhof Imperia


Um zehn nach halb vier sind wir wieder bei unserem Auto. Es hat 41 °C. Um zehn vor vier sind wir schon am neuen Bahnhof vom Imperia. Weil die Bahnlinie entlang der Küste – vor allem der Abschnitt durch Imperia – sehr kurvig und dadurch sehr langsam war, hat mal eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in den Berg gebaut – den größten Teil in Tunneln. Dadurch ist der neue Bahnhof jetzt auch nicht mehr am Meer, sondern 1½ Kilometer weiter im Landesinneren – sehr zum Ärger der Einheimischen, die der Ansicht sind, dass der neue Bahnhof ungünstig weit weg ist von beiden Stadtzentren Oneglia und Porto Maurizio. Die Fußwege dorthin seinen mühsam, wird geklagt, besonders bei Hitze oder mit Gepäck. Zwar gibt es eine Busanbindung, die ist aber alles andere als perfekt.

Cesio


Um viertel fünf (16:15 Uhr) sind wir in Cesio, einem kleinen Bergdorf, 18 Kilometer nördlich von Imperia. Das Dorf ist umgeben von Olivenhainen und Kastanienwäldern. Mit nur wenigen hundert Einwohnern ist Cesio ruhig und traditionell, ideal für Naturliebhaber, Wanderer und uns.

Colle San Bartolomeo


Vom Colle San Bartolomeo aus, wo sich SP 21 und SP 28 gabeln sehen wir im Westen vorne Arzeno D’Oneglia, dahinter Cesio, wo wir herkamen, und rechts eine Brücke der SS 28. Wir aber fahren weiter nach Westen.

Beim Anblick dieses umgefallenen Wegweisers wird Susanne dann schon etwas stutzig: „Waren wir nicht gestern schon mal da?“ Richtig, aber gestern sind wir die SP 24 nach Casa Carli und Dolcedo runter gefahren, heute nehmen wir die SP 21 nach Isolalunga und Taggia.

Carpasio


Um viertel sechs (17:15 Uhr) fahren wir durch dichte Wälder runter nach Carpasio. Viel los ist hier nicht, aber gerade das macht den Reiz aus. Und wir? – Wir haben Carpasio… nun ja… mit dem Car passiert – Witz, komm raus! Ein kurzer Stopp, ein paar Fotos, einmal tief die Bergluft eingeatmet – und weiter geht’s.

Die schmale Provinzstraße schlängelt sich durch dichte Kastanienwälder und öffnet sich immer wieder zu weiten Blicken ins Valle Argentina. In den Kurven hört man nur das Knirschen der Reifen auf dem groben Asphalt und hin und wieder das Zwitschern der Vögel aus den Hängen.

Montalto Ligure


Fünfeinhalb Kilometer später sind wir in Montalto Ligure. Am Freitag noch haben wir Montalto Ligure von unten, von der Brücke bei Isolalunga aus fotografiert, heute sind wir oben. In der scharfen Rechts-Spitzkehre dann noch ein Foto der Chiesa di San Giorgio. Keine Angst, man kann 20 Meter vorher auf der Piazza Martiri Della Liberta problemlos parken.

Abendessen in Diano Marina


Weil uns Diano Marina gestern sehr gut gefallen hat und die Preise – trotz Tourismus – voll in Ordnung sind, haben wir uns für unser Ligurien-Abschied-Essen eben Diano Marina ausgesucht.

Am nördlichen Stadtrand finden wir in der Via Gioacchino Rossini einen Parkplatz. Bis zur Via Roma, dort, wo wir gestern mit Silvia essen waren, sind es zu Fuß nur zehn Minuten. Auf halber Strecke läuft man an einer Eisenbahnbrücke vorbei, die heute – nachdem die ganze Bahntrasse in den Berg verlegt wurde – keine Bedeutung mehr hat.

Heute gehen wir in die „Pizzeria Dedian“, die ist genau neben der „Pizzeria al Cento-16“, wo wir gestern waren. Ein kleiner Unterschied ist: Hier gibt es auch Salat.

Wir essen Spaghetti Pomodoro und Pizza Capricciosa, dazu einen Salat, der sich meines Erachtens aber – und das in aller Bescheidenheit – mit dem, den ich zu Hause mache, nicht messen kann. Spaghetti und Pizza dagegen sind okay. Trotzdem, mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Focacceria in Cervo, in der wir am Donnerstagabend waren, kann niemand hier mithalten, das Restaurant gestern nicht und das heute auch nicht.

Letzter Abend in Cervo


Gegen neun sind wir wieder im „Eco del Mare“, zum letzten Abendtrunk auf der Terrasse. Dass es davon keine Bilder mehr gibt, liegt schlicht und ergreifend daran, dass wir alles, was für die letzte Nacht und den Abschiedsmorgen im „Eco del Mare“ nicht unbedingt „überlebensnotwendig“ ist, schon heute – wir wollen einfach möglichst früh weg und Frühstück gibt es, wie bereits mehrfach erwähnt „erst“ um halb neun – im Kofferraum des Pandas verstaut haben. Dazu gehören dann eben auch die Kameras.

Ein letztes Mal hoch oben über dem Meer auf der Terrasse. Der Blick geht weit hinau. Zum letzten Mal das Dosen-Becks – aber stilvoll im Pilsglas –, die vertraute Tüte Chips und ein Sonnenuntergang, wie gemalt.

Es war ein Urlaub, Urlaub, von dem man lange zehren kann.  Einer, der leuchtet. Vielleicht einer unserer schönsten überhaupt. Nicht in großen Gesten, sondern in all den kleinen Dingen: dem Licht, dem Meer, dem Rhythmus der Tage, der sich so gut angefühlt hat. Er reiht sich ganz oben ein – neben meiner Safari in Afrika und Susannes Orca-Tour auf Vancouver Island. Auch das Reisen zu zweit hat diesmal seinen Zauber entfaltet. Damals, als Chicco noch lebte, waren wir auf unseren besonderen Reisen oft allein unterwegs. Einer oder eine blieb immer bei unserem Hund. Heute teilen wir die Erinnerung. Cervo hat sich eingebrannt – in Farben, Gerüchen, Gesprächen. Und dieser Abend wird ein stilles, schönes Finale.

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