2025-AHBF-Adventskalender-23
Wenn der Geist der Weihnacht erwacht
Das Wunder vom Behrmann-Platz
Morgen ist Heiligabend. Auf dem Markt am Behrmann-Platz herrscht weitgehend Ruhe, die Stände sind geräumt, die letzten Tische abgebaut. Nur die Laternen tauchen die Miniaturwelt in sanftes, orangefarbenes Licht.
Die Preiserlein stehen starr auf den Bürgersteigen – denn, wären sie nicht festgeklebt, würden sie jetzt leise zwischen den Häusern umherhuschen. Einige würden noch schnell letzte Geschenke ausliefern, andere stünden da, um den funkelnden Stern über dem Rathaus zu bewundern. Gerd z.B. würde gerne das „Café Achteck“ aufsuchen, aber auch er ist festgeklebt. Ein kleiner Hund würde über den Platz schleichen und an den leeren Kisten mit der Aufschrift „Meeresfische“ schnuppern, die der Miniaturkater gerade ausgefressen hat.
Und plötzlich: Ganz unvermittelt beginnen die Laternen zu flackern. Die festgeklebten Plastikfiguren – Geist der Weihnacht? – erwachen in meiner kindlichen Fantasie zum Leben. Der Duft von Miniatur-Glühwein und Lebkuchen liegt über meinem „Miniatur-Berlin“ – auch wenn niemand genau sagen kann, woher er kommt. Vielleicht hätte ich die Türen zwischen Küche und Modellbahnzimmer doch zu machen sollen?
Kinderhände, winzig wie Stecknadelköpfe, kleben an den Schaufenstern und drücken die Knöpfchen einer Modelleisenbahn, die – verglichen mit der realen Welt – im Maßstab: 1 : 25.600 im Spielwarenladen meiner Modellbahn ihre Runden dreht. Der alte Spielwarenverkäufer kichert, während er seine winzige rote Pudelmütze zurechtrückt.
Während draußen die echte Stadt schon schläft, erwacht hier drinnen eine Geschichte: Sie erzählt von Vorfreude, kleinen Wundern und geheimen Weihnachtsmomenten – unbemerkt, aber voller Herz – oder lag’s doch nur am Glühwein?
