2025-AHBF-Adventskalender-21
Ein Blick über 2 m² Lebensgeschichte
Die ganze Anlage
Zwanzig Türchen meines „Anhalter-Bahnhof-Adventskalenders“ sind inzwischen geöffnet. Langsam sollte auch der Letzte kapiert haben: Mein Bahnhof ist mehr als Kleber, Fluchen und ein paar Fingerabdrücke im Gips.
Da stecken Träume drin, jede Menge Ehrgeiz – und natürlich schwäbischer Geiz. 400 oder 500 € für einen Bausatz, der nach nichts aussieht? Da schüttel ich nur den Kopf. Lieber selber machen, auch wenn’s hundert Mal probieren heißt.
Ja, oft muss ich Sachen tatsächlich zum fünften, sechsten oder achten Mal neu ausrichten, während ich vorher noch großspurig sagte: „Ach, sieht doch eh keiner.“ Aber genau dieser sture Wahnsinn, es so lange zu probieren, bis es passt, macht am Ende aus dem Chaos etwas, das nach „meinem Anhalter Bahnhof“ aussieht: 2 m², detailverliebt, lebendig und voller Erinnerungen!
Vielleicht liegt’s auch an meinem Studium: Kunststofftechnik und Werkstoffwissenschaften haben mir eingebläut, dass Genauigkeit und Materialgefühl keine „böhmischen Dörfer“ sind.
Und wie fühlt sich das am Ende an? Eine wilde Mischung aus Stolz, Nostalgie, Kopfschütteln über mich selbst – und dieser kleinen Freude, dass der ganze Irrsinn am Ende eine Geschichte erzählt. Nicht nur vom Bahnhof, sondern von meinem Leben. Vier Tage vor Weihnachten wird mir klar: Meine Anlage ist eigentlich meine Lebensgeschichte in 1:160. Mit allem, was dazugehört – Herz, Humor, und einer ordentlichen Portion Frust.
Und trotzdem: Der sture Wille kommt immer wieder hoch. Mich kann der Wahnsinn nicht kleinkriegen.
