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2025-AHBF-Adventskalender-12


Die gesamte Hochbahnbrücke


Eine der größten Herausforderungen ist es, die Hochbahnbrücke über Landwehrkanal und Fernbahnbrücke schlank wirken zu lassen, sie zwischen Halleschem Ufer und Kanal zu führen und an den Enden parallel zu den Anlagenkanten auszurichten. Aber das klappt einfach nicht! Immer, wenn es so aussieht, als wäre das Ziel fast erreicht, kommt kurz vor Schluss ein Rückschlag, der mich zwingt, wieder neu anzufangen. Die s-förmige Hochbahnbrücke ist einfach zu komplex und schwer umzusetzen, vor allem, weil sie nicht 1:1 auf Modellbahnverhältnisse übertragbar ist. Aber bin ich nicht clever genug, auch das zu meistern?

Die Lösung brachte die Idee, das Prinzip „Leiste/Gelenk“ eines Zollstocks anzuwenden. Damit lässt sich der Brückenverlauf auch bei versetzten oder nicht fluchtenden Widerlagern anpassen. Da die Segmente des Zollstocks aber nicht einheitlich 10 cm lang sind, trennte ich sie mittig und passte sie durch aufgeklebte Leisten an. Bei großem Gleisradius sind die Segmente eben länger, bei kleinem entsprechend kürzer.

Die geringe Anlagentiefe erfordert enge Radien vor und nach der Kastengitterbrücke, wodurch größere Parallelgleisabstände nötig sind. Ich reduzierte den Abstand auf 29 mm, sodass nur Vierachser mit einem Drehgestellabstand von maximal 87,5 mm (14 m) auf der Hochbahn verkehren können.

Bei Vollwand-Trägerbrücken unterscheidet man zwischen Trog- und Deckträgerbrücken. Um den aufwendigen Nachbau des Windverbands einer Deckträgerbrücke zu vermeiden, wähle ich eine Vollwand-Trogbrücke. Diese ist bis zu einer Spannweite von 20 m (Spur N: 12,56 cm) üblich. Dabei liegen die Gleise zwischen den Hauptträgern und werden eingeschottert – eine einfache und kostengünstige Lösung im Modellbau.

Die Querträger stellte ich aus 5 mm x 1 mm Leisten her und setze sie einzeln ein. Die Schlitze markiere ich mit einem 0,8 mm Edding und säge sie freihändig, was überraschend besser klappt als mit einem Anschlagssystem.

Die Hochbahnbrücke ist jetzt technisch fertig, es fehlen nur noch die „Holzbohlen“ für die Dienst- und Versorgungswege. Doch anstatt 2500 Bohlen aus Buchenholzleisten zu verwenden, kaufe ich für 6 € ein Überraschungsset mit Eichenfurnier. Quer zur Faser geschnitten, wirkt es wie echte Holzbohlen. Die Wege klebe ich auf 10 x 1 mm Leisten, die an den Längsträger-Flanschen befestigt sind. Die genaue Arbeitsweise zahlt sich aus und die Brücke trocknet jetzt.

Der obere Bereich ist bis auf Geländer und Einschotterung fertig. Als Nächstes folgen die Widerlager aus massivem Buchenholz, die stabil genug sind, um Bewegungen in alle Richtungen zu ermöglichen.

Bei Testfahrten blieb der Zug vereinzelt an den Versorgungswegen hängen. Aber was im Weg war, sägte ich einfach ab. Jetzt klappt alles bestens.

Mit Libellen, Wasserwaagen und 5-mm-Stäbchen wurde die 1,25 m lange Brücke (entspricht 200 m im Original) über den Landwehrkanal horizontal ausgerichtet. Nach vielen Fehlversuchen wegen falscher Lage, zu kleinem Kurvenradius oder engem Lichtraumprofil passt die Hochbahnbrücke nun perfekt in die Landschaft zwischen Landwehrkanal, Halleschem Ufer und Möckernstraße.

Und obwohl sie etwas breiter ist als das Original, stellt meine nunmehr vierte Hochbahnbrücke die Situation am Landwehrkanal sehr gut dar und übertrifft alle vorherigen Versionen. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden die Gleise gereinigt und Testfahrten durchgeführt – alles funktioniert bestens.


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