2025-AHBF-Adventskalender-09
Gedanken werden sichtbar
Das Gebäude meines Anhalter Bahnhofs gibt’s endlich auf Papier
Die Fernbahnbrücke ist besser geworden, als ich es je zu träumen gewagt hätte. Ja, sie war schweineteuer – doch sie entspricht genau meiner Vorstellung. Die Brückenbögen habe ich seinerzeit aus 1 mm-Flugzeugsperrholz maßstabsgetreu lasern lassen, filigran, präzise, makellos – für mich einfach perfekt.
Warum also nicht auch das Bahnhofsgebäude lasern lassen? Sicher, das würde ein Vermögen kosten – Geld, das ich nicht habe. Aber Ideen, Träume, die kann einem niemand nehmen. Also starte ich mit Bauzeichnungen in CorelDRAW. Das kostet nichts, beflügelt aber mein Herz und lässt die Vision lebendig werden.
Die Originalbauzeichnungen, die ich während meines Studiums im Geheimen Staatsarchiv in Berlin studiert habe, dienen als Grundlage. Das Umzeichnen ist mühsam, unglaublich mühsam. Ich kann die Maße nämlich nicht einfach so übernehmen, sondern muss sie so anpassen, dass der Bahnhof einerseits exakt über meine seit Jahren fertige Gleisanlage passt, andererseits aber die charakteristische Eleganz des damaligen Architekten bewahrt.
Zwei Jahre vergehen. Zeichnung um Zeichnung, Entwurf um Entwurf, verwerfen und neu beginnen. Doch endlich sind sie fertig, die Zeichnungen Ich drucke sie aus, klebe sie auf Pappe und stelle sie provisorisch über die Gleise.
Und in diesem Moment stockt mir fast der Atem: In aller Bescheidenheit – meine CorelDRAW-Zeichnungen des Anhalter Bahnhofs sind einfach der Hammer! Die leichten Anpassungen, die nötig waren, um die Proportionen an meine Anlage anzupassen, sieht man ihnen nicht an. Alles wirkt harmonisch, stimmig, sofort wiedererkennbar.
Ich bin unendlich stolz, zugleich aber auch nachdenklich: Zwei Jahre Arbeit, unzählige Abende, und nun halte ich endlich das Ergebnis in Händen. Es fühlt sich an, als hätte ich ein Stück Berliner Geschichte neu erschaffen. Doch die Reise ist noch lange nicht zu Ende – der Traum lebt weiter. Ich muss das irgendwann lasern lassen.