Samstag, 7. Januar 1989
Morgenstimmung in den Bergen
Unter den ersten Sonnenstrahlen löst sich der Tau der Nacht und der „Dampf“ erzeugt eine eigenartige Stimmung.
Rückfahrt nach Manila
Dann heißt es auch schon „Einsteigen!“ Es geht zurück nach Manila. Wieder 9 oder 10 Stunden Fahrt.
Das wird meine letzte Busfahrt werden auf den Philippinen. Ich lass meine Gedanken kreisen um alles, was ich in den letzten Wochen erlebt hab’: „Chinese Cemetry“, „ Palawan“, „ Bohol“, „Tagbilaran“, „Boracay“, usw. Ich krieg das alles gar nicht mehr auf die Reihe. Gott sei Dank habe ich alles in meinem Reisetagebuch verewigt. Darin kann ich nun schmökern und mir jede Einzelheit wieder in Erinnerung rufen. Dienstag, 14. Dezember 1988 z.B. Da war ich mit Christiane beim Freddy-Aguilar-Konzert im „Hobbit-House“. Den Abend werde ich im Leben nie mehr vergessen. Oder eine Woche vorher, die „Marathon-Tour“ mit Aragon durch den Dschungel. Jetzt, wo ich das alles überstanden habe, komme ich rückblickend so richtig ins Schwärmen.
Die Nervensäge
Doch das „in-Erinnerungen-Schwelgen“ hat bald ein Ende. Nach einer Pause in Lagawe setzt sich plötzlich eine etwa 50jährige Amerikanerin zu mir. Ihr sei schlecht geworden hinten im Bus, ob ich was dagegen habe, wenn sie sich jetzt zu mir nach vorne setze. Natürlich habe ich nichts dagegen obwohl ich jetzt meine Fototasche nicht mehr neben mir liegen lassen kann, sondern unten zwischen meinen Beinen verstauen muss. Bequemer wird die Fahrt dadurch nicht gerade.
Das aber ist nicht da Problem. Das Problem ist, dass sie mir nur ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. „Vier Reisetabletten habe ich jetzt schon geschluckt, aber es nütz nichts. Hier vorne neben Ihnen wird es sicher besser.“ Ohne Punkt und Komma werde ich fortan vollgelabert Sie brabbelt und brabbelt und brabbelt. Jetzt wird mir bald schlecht. Dann soll sie eben zu Fuß laufen, wenn sie Busfahren nicht verträgt. Wenn mir so schlecht wär, wie sie sagt, würde ich endlich die Klappe halten.
Ich kann ihr Geschwafel nicht mehr ertragen, hol meinen WM-DC6 aus der Fototasche und steck mir die Ohrhörer in die „Lauscher“. diesen Wink mit dem Zaunpfahl muss sie doch verstehen. Aber jetzt zupft sie mich Immer – wenn sie was sagen will – am Ärmel. Ich bin am Platzen. Doch Bobby McFerrins „Don’t worry, be happy“ hält mich zurück. Und wenn ich’s so überlege: Ich hab’ eine Super-Reise hinter mir, Erlebnisse, wie ich sie so nie wieder haben werde, was soll ich mich da übe reine amerikanische Tussi aufregen? Ich steck meinen Walkman wieder in die Tasche und hör ihr zu. „Don’t worry, be happy“.
Ankunft in Manila
Um 20:00 Uhr abends komm’ ich kaputt aber „happy“ wieder in der Adratico-Street und bei „Naber’s Biergarten“ an. Rolf lässt mir noch ein Steak brutzeln, Dazu gibt’s ‘nen Kanten Brot und ein großes, kühles Bier…
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