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1988 als Backpacker auf den Philippinen


Dienstag, 20. Dezember 1989

Negros – „Sugar Central“


Nach 5 Minuten bin ich da. Da steh ich also vor dem Tor der „Sugar Central“. Doch alles ist abgesperrt. Weihnachtsferien oder so? Da treff´ ich einen offensichtlichen Guard, der am Zaun seine Runde dreht, doch der will mich auch nicht reinlassen. Ich erkläre ihm, ich sei Ingenieur aus Deutschland und würde mir gerne die Produktion, die Anlage und die Maschinen ansehen.

Der Guard erkundigt sich bei seinem Chef, der mich dann durchs Gelände begleiten darf. Er darf und mir ist es erlaubt, alles zu fotografieren, was ich will und wo ich will.

Rolando Garcia, so heißt der Guard, nimmt sich eine Menge Zeit und erklärt mir alles. Die „Sugar Central“ sei – wenn ich ihn richtig verstehe, er spricht einen starken Dialekt – vor rund 70 Jahren gegründet eine Fläche von 56 ha bewirtschaftet und zu den führenden Zuckerfabriken der Negros gehört. Alle Häuser seien nach amerikanischem Vorbild entstanden, was für mich aber nichts anderes bedeutet, als dass die Häuser einfach hingestampfte Beton-Bunker sind.

Dennoch, die Fabrikgebäude sind überwältigend, aber arbeiten sehe ich niemanden (vielleicht wegen Weihnachten?)

Das ist mir aber vergleichsweise egal, denn am meisten interessieren mich aber die alten Dampfloks, die hier ganz offensichtlich immer noch für den Zuckerrohrtransport eingesetzt sind. Die meisten Loks stehen in den Hallen (wohl um für die Saison wieder fitgemacht zu werden?) In den Hallen laufen dann auch ein paar Männer rum, aber so „richtig arbeiten“ sehe ich sie nicht.

Nachdem ich ihnen klar gemacht habe, dass ich aus Germany komme, machen sie mir mit allem Nachdruck klar, dass ihr ganzer Stolz eine Deutsche Henschel sei. Alle Maschinen seien so in der Zeit um 1928 bis 1930 gebaut worden, noch relativ gut erhalten und so umgebaut, dass sie mit Zuckerrohr zu befeuern sind. Vor einem ihrer Prachtstück stellen sie sich dann in Pose. Natürlich muss ich auch ihnen versprechen, ihnen die Bilder zuzuschicken, was für mich ja gar keine Frage ist.

Fürs Foto gut, für Eisenbahner-Augen aber ein No-Go, ist der gelb-blaue Anstrich der Dampfloks. Nach der ausführlichen Führung bedanke ich mich herzlich bei Rolando, der mich wieder bis zum Haupttor begleitet.

Dass die Fabrik gar nicht mehr produziert, sondern eher so was ist wie ein Industriemuseum, bekomme ich erst ganz zum Schluss mit.

Interessante Dokumentation


Zu gerne wäre ich noch nach Victorias gefahren, um mir in der St. Joseph the Worker Chapel der dortigen Zuckerfabrik, der „Victorias Milling Company“, das bis zur Decke reichende, quietschbunte Altarbild des philippinischen Künstlers Alfonso Ossorio, den sogenannten „Angry Christ“ anzusehen.

Leider sind es bis Victorias um die 75 km, wofür ein Jeepney sicher 2 Stunden bräuchte (sofern man so schnell eines hat). Nach 1 Stunde gucken wär es dann 18:00 Uhr und Kuhnacht.

Die Rückfahrt bis zum „Halali Inn“ würde (sofern man in der Nacht überhaupt lebend ankommt!) dann auch wieder eine Stunde oder mehr dauern. Das ist einfach nicht machbar, also vergiss es!

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