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1988 als Backpacker auf den Philippinen


Montag, 12. Dezember 1988

Palawan – Puerto Princesa – Beim „Uhrmacher“


Ich bin jetzt in der Rizal-Avenue, werde aber von mir aus keinen „Uhrmacher“ finden. Also halt´ ich ein Trike an und erzähl´ dem Fahrer, dass ich einen „Uhrmacher“ brauche. Er fährt mich den halben Kilometer durch die Gegend und setzt mich direkt vorm „Uhrmacher“ ab. Das war den 1 ₱ doch wert.

Den „Uhrmacher“-Laden kenn´ ich schon. Es ist der, der auch Zeichnungen, Schilder, Fahrräder und Schuhe macht. Heute aber ist er „Uhrmacher“. Für mein Problem hat er eine „eigene Werkstatt“, ein etwa 50 x 50 cm großes, mit einer Petroleum-Funzel beleuchtetes „Servierbrett“ und eine Flachzange.

Es versteht sich von selbst, dass es hier auf Palawan natürlich keinen Ersatz-Stift gibt, schon gar keinen 20 mm langen „Quick-Release-Spring-Bars-Uhr-Pin“ aber so ein fehlendes Teil ist auf den Philippinen überhaupt kein Problem. Philippinos sind nämlich wahre Meister im Improvisieren. Dagegen gibt es hier anderes, was es bei uns nicht gibt, z.B. über ein Dutzend verschiedene Reis-Sorten.

Ich weiß nicht, wie der „Uhrmacher“ das gemacht hat, aber nach ein paar Minuten ist das Armband wieder dran. 5 ₱ (40 Pfennig) hat mich die Reparatur gekostet.

Das war jetzt mal richtig interessant. An einem Marktstand nebenan guck´ ich einem älteren Mann zu, wie er mit den Händen meisterhaft etwas zusammenbastelt. Versiert flicht er Grashalme und Binsen so ineinander, dass es hinterher einen Armreif gibt. Nicht schlecht, denk´ ich mir. Ein passendes Geschenk für Bärbel, das im Flugzeug dann auch nicht allzu viel wiegt. Mir dagegen gefällt eine Art „Traumfänger“ aus Muscheln. Also beides: Armband und „Traumfänger“.

Palawan – Puerto Princesa – Bei der Freiluft-Autowerkstatt


Einen Foto-Laden sehe ich in ganz Puerto-Princesa nicht, dafür aber eine Freiluft-Jeepney-Werkstatt. Das Wetter ist hier meist so gut, dass die Monteure gar keine Halle brauchen. So liegen die Acetylen-Flaschen, die Getriebe, die Eisenstangen und was man sonst noch alles braucht, einfach draußen rum. Den Platz unterm Dach nutzen sie eher, um selbst im Schatten zu sitzen und andern bei der Arbeit zuzusehen.

Nicht nur der „Uhrmacher“ war ein Meister der Improvisation, nein, diese Fähigkeit zieht sich offenbar durch alle Berufs-Sparten. Wozu denn Ersatz-Teile, wenn man sich auch so helfen kann. Am ersten Abend in Manila hat der Taxifahrer sein Tür mit einem Draht festgemacht und meiner Uhr konnte man hier auch helfen. Der Jeepney bräuchte eigentlich 6,5 x16-Räder, aber wenn man keine hat und nicht unbedingt wochenlang warten kann, dann darf´s, wie vorne rechts auch schon mal ein 6,5 x 18-Rad eines Kleintransporters sei – Hauptsache das Profil ist in Ordnung. Die 5 cm Unterschied im Felgendurchmesser merkt beim Fahren eh keiner.

Was der philippinische TÜV dazu sagt? Nichts! Einen philippinischen TÜV gibt´s nämlich nicht. Der Philippino sieht das eher pragmatisch. Ein Auto muss fahren, und wenn man es halbwegs um die Kurven kriegt und die Bremsen nicht völlig hinüber sind, ist das voll okay. Von Qualmwolken am Auspuff wollen wir jetzt mal gar nicht reden.

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