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1988 als Backpacker auf den Philippinen


Freitag, 2. Dezember 1988

Von Stuttgart nach Zürich


Tiefgeschoß Stuttgart Hauptbahnhof. Mit Mühe wuchte ich meinen Seesack aus der S-Bahn Richtung Rolltreppe. Das Ding wird immer unförmiger und immer schwerer. Dazu kommt noch meine Kameratasche auf der Schulter und die Plastiktüte mit Proviant. So schlepp´ ich mich hoch Richtung Bahnsteighalle.

„D 485 Barbarossa“ nach Milano fährt – wie soll´s auch anders sein – ausgerechnet auf Gleis 16. Weiter weg von der S-Bahn gibt´s in Stuttgart sonst kein Gleis mehr. Ich quäl´ mich notgedrungen rüber. Koffer-Kuli is´ nich´.

Da der Zug schon mal da steht, steig´ ich ein. Hab´ mir vorsorglich ´nen Platz reservieren lassen. Doch das war anscheinend überhaupt nicht nötig, kein Mensch ist da. 12:33 Uhr. Sieben Minuten noch, bis es abgeht, vielleicht kommt ja noch jemand.

Aber es kommt niemand mehr. Da sitz´ ich nun allein im Abteil für sechs, unterwegs ins Ungewisse? Angstvoll les´ ich in meinem Reiseführer…

… es sind die Gegensätze, die dieses Land für den Reisenden so interessant machen: die quirlende Weltstadt Manila und einsame Inseln mit herrlichen Stränden und Korallengärten; Orte, die fast nur aus Bars bestehen, und Bergstämme, die nach eigenen Gesetzen leben; gigantische Reisterrassen und weite Zuckerrohrfelder; aktive Vulkane und hallengroße Höhlen mit unterirdischen Flüssen und Seen; schattige Palmenwälder und dichte Dschungel. Nicht zu vergessen die ungewöhnlich freundlichen Menschen, die anscheinend immer lachen und fröhlich sind…

Böblingen (13:00), Horb (13:26), Rottweil (13:55)… Keine Sau steigt zu. Es ist stinklangweilig und den Reiseführer kenn´ ich jetzt bald schon auswendig.

Aber was soll´s? Es ist Freitagnachmittag im Dezember, da sind die Leute wohl eher Weihnachtsgeschenke einkaufen, als dass sie im Zug hocken und in die Schweiz fahren. Vielleicht ist die Strecke hier ja auch nur etwas für Bummler und die Masse fährt lieber über Karlsruhe und Basel?

Inzwischen haben wir auch Tuttlingen (14:13), Singen (14:38) und die Grenze hinter uns gelassen. Linker Hand tobt der Rheinfall. Noch etwas mehr als eine Stunde, dann sind wir in Zürich (15:47). Bin gespannt, wie´s dort weitergeht…

Und es klappt super! Um 16:15 komm ich bereits im Flughafen in Zürich an. Zeit ist also noch reichlich. Die Maschine nach Singapur startet, wenn ich´s richtig im Kopf hab´, erst so gegen acht heut Abend.

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