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1988 als Backpacker auf den Philippinen


2. Dezember 1988

Wie lange habe ich mich auf die Reise vorbereitet


Jahrelang hatte ich mich auf diesen Augenblick hin vorbereitet: mit Besuchen von Diavorträgen, dem Studium von Büchern und Zeitschriften und regem Briefkontakt mit Jane. Darüber hinaus war ich letzten Sommer zwecks Stärkung der Kondition mindestens zweimal wöchentlich an der Rems entlang Fahrrad gefahren.

Im Juli ´88 hatte ich dann die Tickets gekauft und begonnen, meine Ausrüstung zusammenzustellen. Das Beste sollte es sein von allem, und ich hatte einen riesengroßen „Mitnehm-Zettel“:

Campingkocher stand da und Geschirr und Gore-Tex-Jacke und Wanderstiefel und Gasflaschen und Kompass und Messer und Foto und Tonband und Stativ und Blitz und, und, und …

Ich kann mich gar nicht mehr an jede Einzelheit erinnern. Aber so nebeneinandergelegt auf dem Küchentisch war das doch ´ne ganze Menge und Unterhosen, Socken und T-Shirts waren überhaupt noch nicht dabei. Die sollten doch auch mit und der Anorak und der Hut…

Von Geradstetten nach Stuttgart


Jetzt ist es also soweit, der große Augenblick ist da. Ich schnappe meinen Seesack (den Rucksack hab´ich da reingestopft, damit im Flugzeug und auf den Transportbändern dessen Schlaufen nicht abgerissen werden) und stiefle los.

Das Zeug ist saumäßig schwer, und beim Gedanken, damit später durch den Dschungel laufen zu müssen, kommt so richtig Stimmung auf. Also wirklich, ich weiß nicht, entweder werd´ ich dabei ein Muskelprotz werden oder aber, was viel wahrscheinlicher ist, ich sterb´ tot.

Bahnhof in Geradstetten. Die Uhr zeigt 11:31 Uhr. Wie oft schon hab´ ich hier gesessen und auf den Zug zur Uni gewartet! Heute jedoch geht´s nicht dorthin, heute geht´s raus. Raus aus der Enge, raus aus den Zwängen, hinein ins Abenteuer. Gegen 11:40 Uhr läuft der Zug nach Stuttgart ein.

Einsteigen, Vorsicht am Zug. Zurückbleiben! Die S-Bahn setzt sich in Bewegung, ich bleib´ stehen – natürlich im Zug. Zwar gäbe es Sitzplätze genug, aber es ist einfach zu erschöpfend, den schweren Seesack ins Gepäcknetz zu wuchten. So bleib´ ich mit dem Gepäck am Eingang stehen. Außerdem bin ich phlegmatisch und konfus. Warum nur?

Waiblingen, Fellbach, Cannstadt. Die Stationen fliegen nur so vorbei. Ich bin wie in einer anderen Welt. Nervös blättere ich in meinem Reiseführer. Grad so wie früher, wenn ich morgens vor Klassenarbeiten oder Prüfungen noch das Letzte aus meinem Manuskript in mich hineingezogen habe, in der irrigen Hoffnung, es würde dann besser gehen.

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