Homepage / Suche / Gästebuch / Impressum

1988 als Backpacker auf den Philippinen


Samstag, 31. Dezember 1988

Cebu – Silvesterfeier im „Frankfurter Hof“


Als ich ankomme, laufen die Vorbereitungen für den Silvesterball bereits auf Hochtouren. Karl-Heinz ist gerade dabei, die Salate zu beschriften, damit heute Abend auch jeder weiß, was er sich da zwischen die Kiemen schiebt. Ich meine, sein tun sei sinnlos, da nach dem achten Bier doch keiner mehr die Schildchen lesen können. Karl lässt sich schnell überzeugen, hält inne und nimmt die bereits fertigen Schildchen wieder weg. Hier läuft also alles für das Fest heute Abend, so dass ich getrost noch losgehen kann, ein bisschen durch die Stadt zu bummeln. Ich weiß nicht, ob ich´s schon erwähnt hab, irgendwie fühl´ ich mich wohl in Cebu. Erinnert mich irgendwie an Berlin, obwohl bestimmt nichts hier berlinerisch ist. Sei´s drum.

Das kalte Buffet – mittendrin das für die Philippinen obligatorische Lechon – ist überwältigend.

Leider kommen nur sehr, sehr wenige Gäste. Aber was da ist, das kann sich durchaus sehen lassen. Frauen, da fällt dir wirklich, wie mein Freund Hans sagen würde, der Schaum im Pils zusammen. Eine der Mäuse ist Hebamme. Sie unterscheidet sich deutlich von den andern und hat auch ganz schön Grips. Es macht Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Nicht zuletzt deswegen, weil sie meint, ich sei ganz anders als die anderen Deutschen, die immer nur an das eine denken. So ein Kompliment geht natürlich runter. (Wenn die wüsste, woran ich denk).

 

Auch an Sekt fehlt es nicht. Zu viert haben wir uns zusammengetan und für 200 ₱ eine Flasche französischen Sekt geleistet, mit deren Inhalt wir nun auf das kommende Jahr anstoßen. Was wird es uns wohl bringen? Werd´ ich Bärbel heiraten dieses Jahr, mag sie mich überhaupt noch, wenn ich zurückkomme? Komm ich überhaupt noch zurück? Oft war ich ja schon nahe dran, dass es damit nichts mehr wird.

Gegen Mitternacht geht´s dann raus auf die Straße. Überall Lärm, Trubel, Krach und der Gestank nach Schwarzpulver. Viele der Filipinos bauen ihre Kracher selbst. Und wo die hingeworfen werden, da wächst in den nächsten Jahren weiß Gott kein Gras mehr. Möcht´ nicht wissen, wie viele Tote es diese Nacht gibt auf den Philippinen. Aber daran denkt im Augenblick hier niemand.

< zurückblättern umblättern >

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158