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Andalusien -18. August 2018

Rundfahrt ins Hinterland


Wer glaubt, dass der Tag gestern schon vollgestopft war, der irrt. Heute steht noch mehr an, eine Riesentour mit dem Auto. Wir wollen erst nach „El Torcal de Antequera“, dann zu einem „Wolfsgehege bei Antequera“, dann nach „El Chorro“, wo man einen fantastischen Blick auf eine Fußgänger-Hängebrücke des „Caminito del Rei“ hat, und last but not least steht dann auch noch die „Ponte Nuevo in Ronda“ auf dem Programm. Da ist jede Minute verplant. Es versteht sich von selbst, dass wir da auf keinen Fall warten können, bis es um 8:00 Uhr im Hotel Frühstück gibt, wir müssen jetzt los.

29 km vom Hotel entfernt gibt es seitlich der E-15 unweit von San Roque die Shell-Tankstelle Portichuelos. Dort gibt es für das Auto Sprit und für uns für wenig Geld „Kaffee im Pappbecher“ und dazu Croissants in der Tüte. Als Frühstückstisch dient uns das Dach des „Adam“.

So mit Kaffee im Bauch geht es uns beiden schon sehr viel besser und so sind die weiteren 2½ Stunden trotz der gefühlten tausend Kreisverkehre (ich wollte Mautstraßen ja unbedingt meiden) ein Klacks. Auf gefühlt 497 Kreisverkehren (im Kreisverkehr die zweite Abfahrt nehmen) kommen wir – die Mittelmeerküste entlang fahrend – durch so illustre Orte wie „Marbella“, „Torremolinos“ und „Málaga“.

Ab Malaga führt die Straße von der Küste weg, nach Norden ins Landesinnere. Aber nicht nur, dass wir von der Küste wegfahren, es geht auch immer mehr nach oben. Insgesamt haben wir sage und schreibe 1250 Höhenmeter gemacht – auf den 45 km zwischen Málaga und El Torcal.

El Torcal


Schon von fern sieht man die außergewöhnlichen Karst-Felsen des El-Torcal-Gebiets, welche diese Landschaft so einzigartig machen. Beim El-Torcal-Besucherzentrum gibt es einen kostenlosen Parkplatz und von dort aus starten zwei ausgeschilderte Wanderrouten, eine 1,5 km lange „grüne“ und eine 3 km lange „gelbe“.

Wir entscheiden uns für die kürzere und leichtere „grüne“.

Für bein-lädierte Senioren in Trecking-Sandalen ist aber selbst dieser „einfache“ Rundweg nicht zu empfehlen, sodass wir bereits nach einer Viertelstunde wieder umkehren müssen Richtung Besucherzentrum. Na ja, man muss ja nicht alles erzwingen!

Unmittelbar neben dem Besucherzentrum weist ein Schild auf die Aussichtsplattform „Las Ventanillas“ hin, von der aus man ins Tal bei „Villanueva de Cauche“ heruntersehen kann.

Das ist zwar „nett“, aber viel interessanter sind die Vögel, die Susanne plötzlich am Himmel fliegen sieht. Es könnten Geier sein und wenn uns nicht alles irrt, sind es Gänsegeier. Freilebende Gänsegeier! Das habe ich noch nie gesehen. Ich fotografiere, was das Zeug hält, aber für vernünftige Aufnahmen scheint mir selbst mein 400er leider etwas zu kurz zu sein.

Es ist jetzt 12:00 Uhr und wir haben für heute ein straffes Programm vorgesehen. Um 13.00 Uhr – das weiß ich noch von meiner Reise 2016 hierher – startet im Lobo-Park die Führung. Die nächste dann erst wieder um drei. Bis zum Lobo-Park brauchen wir etwa ´ne halbe Stunde, wir müssen also jetzt weg!

Die 20 Kilometer sind ein Klacks. 25 Minuten später bereits fahren wir auf einem Schotterweg zwischen den zwei Stangen und dem darüber hängenden Schild „Lobo-Park“ hindurch. Für unser Auto finden wir sogar noch einen Schattenplatz zum Parken.

Lobo Park


Der Lobo Park ist ein etwa 40 Hektar großer Naturpark, in der Nähe von Antequera. Der Park wurde 2002 von den Deutschen Daniel Weigend und Alexandra Stieber gegründet wurde. In gewisser Weise soll er auch ein Studien-Park zur Erforschung von Wölfen sein.

Im Lobo Park kann man bei geführten Touren – sofern man Glück hat – in 4 großen Gehegen Europäische Wölfe, Timberwölfe, Iberische Wölfe und die seltenen weißen Alaska-Polarwölfe sehen.

Zuvor aber gibt es im Haupthaus noch die Möglichkeit sich einen gar nicht mal so schlechten Automaten-Kaffee zu ziehen und sich bis zum Beginn der Führung im Schatten auszuruhen. Man kann im Souvenirshop aber auch Plüschwölfe, Kühlschrank-Magneten und andere Mitbringsel kaufen. Susanne ist Feuer und Flamme für Becher, die offenbar aus Bambus gefertigt sind und daher besonders umweltfreundlich sein sollen.

Lassen wir sie in dem Glauben, denn Bambusfasern alleine machen noch keinen Becher. Diese müssen, damit man überhaupt einen Becher formen kann, noch mit irgendwas „zusammengepappt“ werden. Mit Maisstärke kombiniert halten sie auf Dauer aber keinen heißen Tee oder Kaffee aus und mit Melaminharz gemischt, sind es eben keine reinen Naturprodukte mehr. Nichstdestotrotz: Die Becher sind ein tolles Mitbringsel für unsere „Jungen“ daheim.

Um 13:00 Uhr ruft uns Shelina loszugehen. Sie wird uns heute führen.

Zunächst geht es mit den Besuchern in eine Art „Streichelzoo“, wo wir als erstes auf ein vietnamesisches Hängebauschwein losgelassen werden. Das Schwein soll ursprünglich mal von einer Familie als Wohnungstier angeschafft worden sein, weil es so niedlich war, tja – bis es dann einfach zu groß wurde.

Auch wenn das Hängebauchschwein mit seinen Zähnen und Hauern nicht gerade einen Schönheitspreis gewinnen wird, ist es ein ganz liebes Tier, das sich geduldig von den Besuchern – falls die sich trauen – kraulen lässt. Nach der Prozedur geht das Schwein dann wieder zurück in seine schattige Höhle.

Im „Streichelzoo“ gibt es auch noch Enten und Pfaue und sogar Füchse, Tiere einfach, die irgendwann irgendeinem Ex-Tierfreund zu viel wurden und die hier nun ein Zuhause haben. Allerdings: Streicheln darf man – außer das Hängebauchschwein – keines der anderen Tiere.

Dann geht es los zu den Wölfen.

Shelina erzählt uns, dass Wölfe gar keine Bestien seien, so wie in Gruselgeschichten oder Märchen beschrieben. Kein Wolf würde von sich aus jemals einen Menschen angreifen. Im Normalfall würden sich Wölfe immer zurückziehen, wenn sie Menschen sehen – und das wäre dann schlecht für ein Wolfsgehege. Welcher Besucher will schon ein leeres Gehege sehen?

Aus diesem wurde und wird jeweils das allererste Tier eines Rudels von Menschen aufgezogen. Ansonsten bleiben die Tiere sich selbst überlassen. (Was ich angesichts diverser Bilder im Netz bezweifle). Dieser „erste“ bei Menschen aufgewachsene Wolf würde dann seinen Mitwölfen beibringen, dass von Menschen überhaupt keine Gefahr ausgeht. Durch diesen „Trick“ sei es möglich, dass die an sich scheuen Tiere die Anwesenheit von Menschen tolerieren, ohne dabei aber die Hierarchie im Rudel zu vergessen. Der Lobe-Park-Besucher ist also in keinen Fall der Beherrschende! Die Wölfe würden immer sich selbst überlassen. Niemals würde ein Mensch eingreifen, noch nicht mal ein Tierarzt. Nur so könne man unverfälschte Einblicke und Erkenntnisse über das wirkliche Sozialverhalten dieser wunderbaren Tiere gewinnen.

Dann wird uns erklärt, warum die Beobachtungsplattformen im Lobo Park alle unterhalb der Wolfsgehege angebracht sind. Damit – also dadurch, dass die Wölfe immer auf den Besucher herabblicken können – würden sie diesen niemals als Bedrohung empfinden.

So zumindest habe ich Shelina, die uns führt, verstanden. Ob diese Darstellung nun stimmt oder nicht, kann ich nicht beurteilen, denn jeder, der Tiere betreut, möchte seine Schützlinge natürlich in bestem Licht darstellen. Das ist ganz normal. Was ich aber beurteilen kann ist, dass es Shelina es auf jeden Fall schafft, uns – trotz der Tatsache, dass sie Englisch spricht, und wir nur Schul-Englisch – zwei Stunden lang zu fesseln.

Auch wenn uns Shelina alles super erklärt, habe ich inzwischen wieder vergessen, ob wir jetzt eben bei den Iberischen oder den Europäischen Wölfen vorbei sind. Allerdings, so frage ich mich, ist ein Iberer nicht auch ein Europäer? Das mit dem Iberischen oder Europäische Wolf werde ich jetzt nicht abschließend klären können.  Ich definieren den Jungwolf jetzt einfach mal als Europäischen Wolf.

Alaska-Tundra-Wölfe


Ein paar Meter weiter oben im Wolfsgelände, wird´s dann auch für mich wieder einfacher. Wir sind angeblich bei den Alaska-Tundra-Wölfen? Diese Wolfs-Art sei kurz vor dem Aussterben und es gäbe nur noch sehr wenige Tiere, sowohl im Freiland als auch in menschlicher Obhut.

Wir haben Glück, dass wir den Wolf sehen können, denn in dem riesigen Gehege (größer als 3 Fußballfelder und dicht bewachsen) wäre es für den Wolf ein Leichtes, sich – trotz seiner weißen Fellfarbe – sich für uns unsichtbar irgendwo zu verstecken. Dass er so „verwahrlost“ aussieht, liegt – so Shelina – daran, dass er derzeit Sommerfell trage. Auch brauche er jetzt im Sommer nicht so viele Fettreserven. Daher sehe er momentan so extrem mager aus.

Ich habe mal bei Google Maps nachgesehen, weil ich gucken wollte, wie groß die Gehege tatsächlich sind. Der Witz ist, man sieht gar keine Gehege. Das liegt aber nicht daran, dass es keine gibt, sondern daran, dass die Gehege absolut naturnah sind.  Dort, wo im Bild links oberhalb des „Lobo-Park-Pins“ die dichten Wälder sind, dort sind die Wölfe.

Europäische Wölfe


Am Gehege der Europäischen  Wölfe machen wir „Schulstunde“. Schelina doziert, manche hören gebannt zu, andere sind gelangweilt und ich, ja ich höre auch nur mit einem halben Ohr zu und versuche stattdessen, interessante Fotos zu bekommen.

Was mir auffällt, ist die Tatsache, dass die Tiere – ohne menschliches Zutun – extrem weiße Zähne haben. Das ist bei vielen als Haustier gehaltenen Hunden trotz Hundezahnbürste und -pasta (l) häufig nicht der Fall. Und jetzt kommt was, was ich bei Wölfen noch niemals gesehen habe. Wohl wegen der Hitze (?) geht einer der Wölfe jetzt erst mal schwimmen. Das wär auch was für mich.

Iberische Wölfe


Bei den Iberischen Wölfen gibt´s dann etwas mehr Schatten. Aber auch hier hängen die  Tiere nur rum und frönen der Siesta. Bei den Iberischen Wölfen gibt´s dann etwas mehr Schatten. Aber auch hier hängen die  Tiere nur rum und frönen der Siesta.

Gegen drei sind wir mit der Führung durch. Wir haben ´ne Menge gesehen und noch mehr gehört. Ob Shelina das alles wissenschaftlich so ganz richtig erzählt hat, weiß ich nicht. Es obliegt mir auch nicht, das infrage zu stellen. Jedenfalls war der Besuch im Lobo-Park äußerst spannend, zu keiner Minute langweilig. Für Andalusien-Urlauber, die auch mal was anderes sehen wollen als nur Stand, Meer und die Tiere dort, ist der Lobo-Park – aus meiner Sicht – auf jeden Fall zu empfehlen.

Venta Los Atanores


Wir verlasen den Lobo-Park. Schließlich haben wir noch ein straffes Programm vor uns und „Essen gehen“ wollen wir schließlich auch noch. Kurz vor Valle de Abdalajis soll es ein Restaurant geben, das – glaubt man den Berichten im Internet – nicht schlecht sein soll und vor allem, das am Samstagnachmittag auch auf hat, das „Venta Los Atanores“. Leider wissen wir nicht, ob das alles zutrifft, denn das Internet hat schon viel erzählt.

Richtung El Chorro ist die Landschaft nur noch braun verbrannt, doch Dank Klimaanlage ist es im „Adam“ recht angenehm. Um halb vier schon sind wir beim „Venta Los Atanores“ und es scheint auf zu haben.

Als wir – durchs Nebenzimmer – eintreten, ist dort gerade einen Familienfeier im Gang, wir werden dann aber freundlich ins Restaurant geleitet. Im Restaurant sitzen ausschließlich Einheimische und die Kellner sprechen auch „nur“ spanisch. Zum Wasser, das wir als erstes bestellen – Du kannst in der Hitze ohne Wasser kaum überleben – gibt´s erst mal Oliven und Brot. Das ist schon mal sehr aufmerksam!

Und obwohl hier nur Spanier sind – Ausländer verirren sich wohl selten hierher – bekommen wir eine Speisekarte in Englisch.

Wir haben mächtig Kohldampf, denn außer dem Croissant heute früh, gab´s heute noch nichts. Die Preise sind sehr moderat und – wohl angesichts dessen – gehen wir auch von „übersichtlichen“ Portionen aus. Das ist ein Irrtum!

Den Thunfischsalat, den wir vorab bestellen, hätte für uns beide gereicht. Aber die Hauptgerichte kommen erst noch. Susanne bekommt „Codillo de Cerdo“, das ist eine Art Eisbein, in einer Gemüse-Rotwein-Soße, ich bekomme „Lomo de cerdo“, deftig gewürzte Schweinefilets.

Die Portionen sind so riesig, dass sie schwer arbeitenden Bauarbeitern angemessen gewesen wären. Aber wer jetzt denkt, Riesenportion und nichts dahinter, den muss ich enttäuschen! Das Essen war wirklich super, super lecker.

Caminito del Rei


Auf einer recht bescheidenen Straße geht es nach dem Essen weiter durch die Hügellandschaft. Auf dieser Straße schafft man gerade mal 40 oder 50 km/h. Viel schneller könnten wir sein, würden wir mit der Bahn auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke Córdoba—Málaga unterwegs sein, die südlich von hier verläuft.

Aber auch mit unserer gemächlichen Fahrt kommen wir nach etwa einer halben Stunde am Staudamm des „Embalse Tajo de la Encantada“ an. Dieser Stausee bildet zusammen mit einem höher gelegenen Stausee ein „Wasserkraftwerk mit einem Reservestausee“. Besteht Bedarf an Strom, treibt das Wasser des oberen Stausees die Turbinen an, in Zeiten reduzierten Strombedarfs wird das Wasser des „Embalse Tajo de la Encantada“ wieder nach oben gepumpt.

Wir sind aber nicht wegen des Kraftwerks hier, sondern weil am Nordende des Stausees in atemberaubender Höhe, der Caminito del Rey, der Königsweg, mittels einer Fußgänger-Hängebrücke den Fluss überquert – ich war vor zwei Jahren hier und stand mit offenem Mund drunter. Den Weg musste ich Susanne zeigen.

Im Internet wird der Weg als sicher beschrieben. Manche schreiben sogar, dass man noch nicht mal Wanderschuhe brauche, für mich aber ist dieser Weg nur etwas für Wahnsinnige. Aber macht euch selbst ein Bild. Und? Ein Weg für „Normale“ oder für „Wahnsinnige“?

Eigentlich wollten wir noch kurz Kaffee trinken, aber leider hat die Kneipe, die es vor zwei Jahren noch am Südwestrand des Stausees gab, und an der auch unser Auto steht, für immer geschlossen. So müssen wir weiter und uns mit dem im Kofferraum unseres Autos gebunkerten Wasser begnügen.

Nach Ronda


Als ich vor zwei Jahren in Ronda war, war ich vom Blick auf die Ponte Nuevo dermaßen begeistert, dass ich diesen Anblick unbedingt auch Susanne zeigen wollte. Nur, der Abstieg damals zu der Stelle, an der man die Brücke toll fotografieren konnte, und noch mehr der Aufstieg wieder zurück zum Casa Don Bosco war dermaßen anstrengend, dass ich das Susanne nicht zumuten wollte. Zum Glück habe ich im Internet aber einen Fotografierpunkt (36.738939, -5.170387) gefunden, zu dem man angeblich auch mit dem Auto fahren kann.

Also habe ich diesem Punkt ins Navi eingegeben und wir sind losgefahren. Unser Weg führt an der Ermita de Nuestra Señora de Villaverde und am Stausee Embalse Conde de Guadalhorce vorbei. In etwas über eine Stunde sollten wir also in Ronda sein.

Ronda


Denkste! Denn anstatt auf der A-397 um Ronda herum, hat mich das Navi mitten nach Ronda hinein geführt und dort dann kreuz und quer. Mehr Einbahnstraßen als hier, habe ich wohl noch nie gesehen, und immer von der falschen Seite. Diese Straße Einbahnstraße, jene Straße Einbahnstraße. Zum Verrücktwerden. Hey, da ist ja der Bahnhof! Dort wollte ich irgendwann auch hin, aber nicht jetzt!

Irgendwann sind wir dann – ich weiß nicht wie – zur Iglesia de Nuestra Señora de la Merced Ronda gekommen. Endlich kenne ich mich wieder aus. Voll Freude zeige ich Susanne rechts die Stierkampfarena und danach das Parador de Ronda. Nur noch ´nen knappen Kilometer bis zum Plaza Ruedo Alemeda, der Stelle, wo die Straße zum Fotografierpunkt abgehen muss.

Das wäre ja alles schön und gut, wenn – ja wenn heute – die Brücke nicht gesperrt wäre. So aber muss ich links weg in die Calle Rosario fahren, eine Einbahnstraße, denn das Auto abstellen oder gar parken kann man hier nirgendwo. Nach der Calle Rosario werden die Straßen immer schmaler und die Gassen, in die mich das Navi hinlenken will, sind entweder die Gegenseiten von Einbahnstraßen oder aber sie enden an Treppenstufen. Ich habe keine Ahnung mehr, wo ich bin.

Irgendeinem Instinkt folgend fahre ich völlig verzweifelt eine kleine Straße Richtung Osten, obwohl mich das Navi immer weiter nach Süden lotsen will. Dort aber geht nichts! Nach etwa 3 Kilometern Fahrt im Chaos komme ich endlich zur von mir sehnlichst erhoffte Umgehungsstraße A-397, an der u. a. „San Pedro de Alcantara“ und „Ronda“ angezeigt wird. Über „Las Quinientas“ geht’s dann endlich nach „Ronda Süd“ zur „Puerta de Almocábar“. Aber dort geht’s auch nicht weiter. Zufahrt gesperrt. In meiner Verzweiflung parke ich dann irgendwo in einem Wohngebiet im Süden Rondas und zwar genau hier 36.729256, -5.167653. Ich habe mir die Koordinaten des Standorts ins Navi eingetippt, damit wir nachher wenigstens das Auto wiederfinden.

Zu Fuß machen wir uns auf, um den verflixten Fotografierpunkt zu suchen. Aber Fehlanzeige. An der Parroquia Santa María la Mayor, der katholischen Kirche, geben wir dann verzweifelt auf. Am Platz davor, das Rathaus ist gleich rechts von der Kirche, findet gerade eine Hochzeit statt mit vielen Uniformierten. Scheint irgendwas Wichtiges zu sein.

Wir gehen wieder zurück zum Kreisverkehr südlich der Puerta de Almocábar. Irgendwo hier muss die Straße zum Fotografierpunkt abgehen.

Aber man kommt nicht hin.

Wir holen das Auto und versuchen es, bevor wir nach Hause fahren, noch ein allerletztes Mal, und zwar in der schmalen Ausfahrt im Kreisverkehr, die für mich eigentlich gar keine Ausfahrt ist, sondern nur eine Zufahrt zu einem Parkplatz.

Die Straße dahinter ist so schmal, dass man Angst haben muss, irgendwo anzuecken. Dann sind wir aus dem Ort draußen. Die Straße wird immer schlechter und geht dann relativ steil den Berg hinunter. Ob wir da richtig sind? Jaaaahhh!!!! Endlich sind wir da und können bei bestem Licht (es ist 20 Minuten vor Sonnenuntergang) unsere Aufnahmen machen.

Die Straße zurück ins Hotel hat der Fuchs mit dem Schwanz gemessen. Sie ist eine einzige Zumutung. Links, rechts, links rechts! Es geht – so zumindest mein Eindruck – keine hundert Meter geradeaus. Dazu hin ist es stockdunkel.

Erst spät am Abend kommen wir im Meson de Sanchos an. Es war ein sehr anstrengender, langer Tag, aber er hat sich richtig gelohnt. Heute haben wir uns das Feierabend-Bier mehr als verdient.

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