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Wildgehege Landsberg


Fährtle müssen nicht immer weit, weit weg führen, auch in der Nähe kann man Interessantes finden – oder auch nicht. Wenn man nämlich zum Wildgehege Landsberg möchte und sich dabei an der für das Wildgehege angegebenen Postadresse „Forstamt, Am Englischen Garten 2, 86899 Landsberg/Lech“ orientiert, ist man verloren. Das Forstamt liegt nämlich westlich des Lechs im Stadtgebiet, das Wildgehege dagegen liegt auf der Ostseite des Lechs ca. 4 km weiter südlich.

Alternative Anfahrtswege


Um dennoch zum Wildgehege Landsberg zu kommen, gibt es zwei Alternativen:

Entweder man sucht in der Nähe der Straße „Am Englischen Garten“ einen Parkplatz, was schwierig werden dürfte, und geht zu Fuß über die Katharinenbrücke und dann gleich rechts, dann erreicht man nach etwa 1 bis 1½ km den Wildpark.

Oder aber man fährt aus Landsberg raus Richtung Pürgen. Bei den Koordinaten 48.030550 N und 10.882842 O gibt’s nämlich unweit des Wildgeheges einen kostenlosen Waldparkplatz. Auch die Adresse „Pössinger Au 4, 86899 Landsberg / Lech“ ist einigermaßen zielführend, allerdings darf man nicht ganz bis zu dieser Adresse fahren, sondern muss etwa 50 m vor dem Ziel, gleich nach dem Campingplatz, noch ca. 300 m in den Wald hinein fahren, wo man auf einem kleinen Waldparkplatz das Fahrzeug abstellen und die Wanderung zum Wildgehege Landsberg beginnen kann. Bis hierhin kann man sich möglicherweise auch an einem Hinweisschild „Teufelsküche“ orientieren.

Weit kann es nicht mehr sein Waldweg

Hat man das Fahrzeug am Waldparkplatz abgestellt, sieht man schon direkt die Hinweisschilder. Über einen fast nicht enden wollenden Waldweg gehen wir Richtung Norden, immer mal wieder überholt von Mountain-Bikern, was das Wandern nicht so angenehm macht. Es ist schwül heiß und auch hier im Wald steht die Luft. Links unten kann man zwar das Wildgehege erahnen, aber wir haben keine Chance, ins Lechtal hinunter zu kommen. Nach etwa einer halben Stunde auf dem hochgelegenen Waldweg gibt es dann endlich eine Möglichkeit, links runter zu gehen. Es riecht auch schon etwas strenger. Hier könnte es Wildschweine geben.

Tümpel Sumpfschwertlilie

Unten am Weg kommen wir zu einem Tümpel, der idyllischer nicht sein könnte. Zwar nerven die vielen fliegenden Insekten, aber die Vegetation sieht einfach klasse aus. So sehen wir neben vielen Sumpfpflanzen, die wir gar nicht identifizieren können, auch wunderschöne gelbe Sumpfschwertlilien.

Erste Tiere


Die ersten Tiere, die wir sehen sind Stockenten. Diese sind Besucher offenbar gewöhnt. Auch als ich nur noch 2 m von ihnen entfernt bin, machen sie keinerlei Anstalten zu flüchten.

Stockente (weibl.) Stockente (männl.)

Im Wildgehege selbst


Im Wildgehege, das übrigens keinen Eintritt kostet, soll es Mufflons, Dam- und Schwarzwild geben. Früher gab es hier auch mal Vogel-Volieren, doch das ist schon lange her. Die einzigen größeren Tiere, die wir an diesem schwül-heißen Pfingstsonntag sehen, sind eine Bache mit ihren fünf Frischlingen. Was besonders auffällt, ist die Tatsache, dass die Kleinen sich in der Größe sehr stark unterscheiden. Ob Wildschweine zweimal im Jahr gebären? Ich weiß es nicht.

Bache mit Frischling Frischlinge

Wie alle Kinder, sind auch die Frischlinge dabei, zu raufen, sich gegenseitig zu necken, und wenn’s dann brenzliger wird, bei der Mamma Schutz zu suchen.

Frischling Frischling

Selten gesehen


Was ich bisher noch gar nie gesehen hatte, sind Wildbienen, die sich in Ritzen von Totholz aufhalten.

Totholz Wildbienen

Auch Pappel-Samen habe ich in dieser Menge noch nie gesehen. Susanne meinte, „Sieht aus wie Sommer-Schnee“, womit sie nicht unrecht hat. Allerdings ist dieser „Sommerschnee“ kuschelig warm und weich. Zudem ist sie hypoallergen, d. h. sie löst kaum allergene Reaktionen aus, weswegen der „Sommerschnee“ von einer Straubinger Firma auch als Füllmaterial für Bettdecken und Winterjacken verwendet wird.

Sommerschnee Wurzelwerk

Im vorigen Jahrhundert kannte jedes Kind Sibylle von Olfers 1906 erschienenes Bilderbuch „Etwas von den Wurzelkindern“, das auch heute noch überall im Handel erhältlich ist. An deren Zuhause erinnert mich dieses Wurzelwerk.

Teufelsküche


Etwa 2 ½ km südlich des Wildparks, liegt – einem Ausflugslokal gleich – in der ersten Etage einer 2006 erneuerten Pumpstation das Restaurant  „Teufelsküche“, welches man nur zu Fuß (bzw. mit dem Fahrrad) erreichen kann. Das Lokal ist zweckmäßig eingerichtet, und mit tischdeckenlosen Holztischen fast schon steril.

Von der Terrasse hat man einen fantastischen Blick auf den Lech, der hier auf etwa  250 m Breite aufgestaut ist. Wie sehr hatte ich mich auf einen Schweizer Wurstsalat und ein Weißbier gefreut, aber da hatte ich mich geirrt. Die „Teufelsküche“ macht den Anschein, „etwas Besseres“ sein zu wollen, so gab es dann als Besonderheit im Juni dann auch Rosen-Ingwer-Limo, die Susanne bestellte. Bei den aus meiner Sicht „heftigen Preisen“ habe ich mir dann anstatt eines Wurstsalats, den ich vergeblich suchte, dann etwas „Preisgünstiges“ ausgesucht, geräucherte Forelle mit Meerrettich. Die Portion war – um es vornehm zu sagen – übersichtlich angeordnet.

Johannisbeer-Kuchen Geräucherte Forelle mit Meerrettich

In „gehobeneren“ Kreisen Landsbergs gilt die „Teufelküche“ ja als herausragendes Lokal. Was den Geschmack der Speisen anbelangt, kann ich dem ja zustimmen, nur an dieser besonderen Lage, nach einem Wildgehege-Besuch, hatte ich mir etwas Deftigeres und Bodenständigeres gewünscht.

Zur Einkehr nach einer Wanderung kann ich die „Teufelsküche“ – zumal wenn man noch mit Kindern unterwegs sein sollte – nicht empfehlen, eher für ein romantisches Dinner zu zweit. Nur, da mag ich dann auch nicht kilometerweit wandern und verschwitzt ankommen.

Dorfängerbach


„Teufelsküche“ ist nicht nur der Name des Ausflugslokals sondern auch jener einer unmittelbar dahinter liegenden steilen Schlucht. In ihr fließt  der Dorfängerbach zu Tal. In der Schlucht ist es auch bei den tropischen Temperaturen drunten am Lech angenehm kühl, sodass der Anstieg keinerlei Probleme macht.

Dorfängerbach Dorfängerbach

Nach etwa 300 bis 350 Metern erreichen wir die Staumauer eines kleinen Stausees, der früher der Trinkwasserversorgung diente.

Staumauer Staumauer

Wir überqueren die Staumauer und blicken in einen verwunschenen türkisgrünen See. Hier kann man sich schon vorstellen, dass den Menschen, die früher hier lebten, die merkwürdigsten Sagen und Geschichten einfielen.

Stausee Stausee

Nach einem knappen Kilometer Marsch nordwärts durch den Wald erreichen wir den Parkplatz und unser Auto. Alles in Allem war es wieder ein wundervoller Ausflug in unsere nächste Umgebung.



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