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Tansania Safari – Teil 3



Tarangire Sopa Lodge


Die Tarangire Sopa Lodge liegt zwischen Kopjes und uralten Baobab-Bäumen versteckt im östlichen Teil des Tarangire Nationalparks. War die Lake Manyara Lodge gestern schon toll, dann „haut’s dir hier das Blech weg“.

Abgekämpft von der Pirschfahrt werden wir – hier draußen in der Wildnis – in einer riesigen, zwei Stockwerke hohen, vollflächig verglasten Halle, mit Fruchtcocktails empfangen. Mit den verstaubten Schuhen traut man sich kaum, den Marmorboden zu berühren.

„Tausend“ Bedienstete schwirren um uns herum. Sie lesen dir jeden Wunsch von den Augen ab. Auch den, den du gar nicht wünschst. Die Angestellten sind allgegenwärtig, schauen dich erwartungsvoll an und erhoffen ein „Tip“.

Es gehört auch hier zum Stil des Hauses, dass dir ein Boy die Tasche trägt, auch dann, wenn dein Zimmer nur 10 Meter entfernt liegt. Du kannst dich diesem „Brauch“ nicht entziehen. Wohlweislich hat jeder von uns ein Bündel 1$-Noten im Sack. Einen Schein davon, das ist es, was für jede noch so kleine Dienstleistung erwartet wird. „Mein Boy“ hat mich also zu meinem Zimmer gebracht und seine „George- Washington-Bildersammlung“ um einen weiteren George vergrößert.

Mein Zimmer ist riesig und liegt in einer zweigeschossigen Hütte im afrikanischen Stil. Mitten drin, von Moskitonetzen verhängt, ein Bett, das mindestens 4 m² misst. Um das Bett eine flauschige Bettumrandung. Du kannst gar nicht anders, als dir bereits am Eingang die Schuhe auszuziehen. Ein großer Deckenventilator sorgt dafür, dass es im Zimmer angenehm kühl ist. Die Terrasse erreicht man über Glasschiebetüren, die bis zur Decke reichen. Von draußen, aber auch von hier drin, hat man einen grandiosen Ausblick auf die Landschaft, wo man hie und da auch wilde Tiere erspähen kann.

Auch das zum Zimmer gehörige Bad ist riesig. Zum Glück ist es schon nach 6, denn wie ich später erfahren habe, gibt es in dieser Nobelherberge (auch aus Gründen des Umweltschutzes) erst ab 6 heißes Wasser. Kommt man früher von der Safari zurück, ist man selbst schuld. Aber wer, so frage ich mich, wird jemals vor Sonnenuntergang von einer Safari zurückkommen? Ich nicht!

Morgen früh wir der Boy wieder vor der Zimmertür stehen (Ich glaube, der übernachtet dort) und den 1$-Tip einfordern, ohne den du dein Zimmer gar nicht verlassen kannst.

Um 19:00 gibt es Abendessen. Man kann von einer extra für heute Abend erstellten Speisekarte verschiedene Gänge auswählen. Nach dem Essen, das sehr lecker war, treff’ ich mich, wie auch gestern schon, mit Christina und Michael auf der Veranda auf ein „Kilimanjaro“. In einer Styropor-Umhüllung bleibt die Flasche wohltemperiert und das Bier süffig. Leider erwartet auch der Kellner bei jedem einzelnen Bier, das etwa 3$ kostet, einen zusätzlichen Dollar als Tip. Da kannst ganz schön arm werden. In totaler Urlaubslaune (und ein bisschen fies denkend) kommen wir schließlich auf die Idee, dass wir unsere Biere mit Kreditkarte zahlen. Zum Schluss wird der waiter schon ein angemessenes Trinkgeld erhalten, aber doch nicht bei jedem einzelnen Bier 1 $! Stellt euch vor, wir würden hier 0,2er Kölsch trinken.

Die Biere und die „Safariausbeute“, die wir schon heute auf den Displays der Berliner betrachten können, erzeugen eine grandiose Stimmung. Ich jedenfalls bin total happy, auch wenn ich auf meine Dias nach der Rückkehr in Deutschland dann noch etwas warten muss.

Tarangire Nationalpark


Die Einheimischen nennen den Nationalpark auch „Land der Warzenschweine“ dabei müsste er ob der vorzufindenden Flora und Fauna eher „Land der Baobabs“ oder „Land der Elefanten“ oder „Land der Vögel“ heißen. Über 400 verschiedene Vogelarten soll es hier geben. Was Vögel und Elefanten sind, weiß jeder. Aber was sind Baobabs? Die ersten sieht man als Metall-Silhouette am Eingangstor. Man sagt dem Baobab nach, dass er ein ganz besonderer Baum sei, ruhelos, rastlos und ständig unterwegs. Das hat Gott seinerzeit dermaßen genervt, dass er den Baum ausriss, umdrehte und kopfüber ungespitzt in den Boden rammte. Quasi mit den Wurzeln nach oben. Und so sieht er auch heute noch aus. Ein Stamm mit einem riesigen Wurzelwerk obendrauf. Mal sehen, ob wir diese Bäume im Park dann auch antreffen.

Wurden wir am Eingang des Lake Manyara Nationalparks nur von einem Bewaffneten empfangen, der sein Gewehr überhaupt nicht benutzte, empfängt uns am Eingang des Tarangire Nationalparks die chemische Keule. Ob uns das recht ist, wird nicht gefragt, der Defender wird von oben bis unten abgesprüht. Während der Sprüher einen Atemschutz trägt, hocken wir hier drin und können nur staunen. Das muss ich unbedingt fotografieren. Doch als ich meine kleine Minox zum Auge hebe, wird der draußen richtig giftig. Ob jetzt nur er – oder auch das Zeug – giftig ist, werde ich nie erfahren. Doch im Ernst, ich schätze, dass die Aktion wegen der Rinderpest ist, die in früheren Jahren hier zum großen Problem für Paarhufer wurde.

Da es im Tarangire Nationalpark ständig Wasser gibt, ist es hier – im Gegensatz zum sonst verbrannten Boden der anderen Nationalparks – viel grüner.

Das erste, was wir im Tarangire Nationalpark sehen, sind Wasserböcke, wie ich sie auch schon bei meiner Vorab-Safari im Haller Park gesehen haben. Danach treffen wir auf Giraffen. Die sehen wir auch – ohne dass uns Abbas darauf hinweist. Kein Wunder, Giraffen sind ja schließlich die größten Tiere Afrikas, wenn man groß im Sinne von hoch versteht. Giraffen sind äußerst friedliebend. Ihre Jungtiere genießen den Schutz und die zärtliche Fürsorge der ganzen Herde, sowohl der Kühe, als auch der Bullen.

Zwischendurch sieht man auch immer wieder Giraffen, die mit den Fotografen ihr Spielchen treiben. Doch was wie „Spielchen mit den Fotografen“ aussieht, ist ein Machtkampf zwischen zwei Jungbullen. Um festzustellen, wer wohl der Ranghöhere ist, stellen sie sich so nebeneinander, dass es von der Seite aussieht, als stehe nur eine Giraffe zwei Köpfen vor uns. Im Kampf rammen Sie dann – dank des gelenkigen Halses – dem Rivalen den Schädel dermaßen in die Seite, bis diesem die „Luft weg bleibt“. Verletzt wird dabei kaum jemand. Es wird eben nur festgestellt, wer das Sagen hat. Interessant ist, dass die Giraffenbullen ihre weitaus stärkeren Waffen, ihre Beine, bei diesem Duell nicht einsetzen. Dabei möchte ich anmerken, dass ein einziger Huftritt eines Giraffenbullen leicht auch einen Löwen töten kann.

Dann sehen wir erstmals die eine Sorte der Namensgeber des Tarangire Nationalparks: Warzenschweine. Mit hochgestellten Schwänzen rennen sie vor uns davon. Wegen dieser „hochgestellten Antennen“ würden sie von den Einheimischen auch gerne “Radio Afrika” genannt, meint Abbas. In Warzenschwein-Gruppen leben normalerweise Weibchen mit ihren Jungen zusammen oder aber junge Männchen unter sich. Alte Eber sind Einzelgänger, denen man nicht zu nahe kommen sollte. In die Enge getrieben würden sie es sogar mit einem Leoparden aufnehmen, erklärt uns unser Guide.

Häufig trifft man im Tarangire Nationalpark auch auf Strauße, die leichtfüßig durch die Savanne laufen. Die größten Vögel der Welt werden bis zu 2,50 Meter groß und bis zu drei Zentner schwer. Sie können zwar nicht fliegen, aber beim Laufen stecken sie jedes Pferd in die Tasche: 60km/h erreichen die Sprinter. Dass sie bei Gefahr ihren Kopf in den Sand stecken, wie manchmal behauptet wird, ist ein Märchen.

Strauße sind fast schon in der Art wie ich bin der Martin, ne“. Alle Hennen eines Harems legen die Eier nämlich in ein gemeinsames Nest. Bebrütet wird es dann abwechselnd vom Straußenhahn und der Haupthenne. Weil beim Ganzen Prozedere die zuletzt gelegten Eier bevorzugt bebrütet werden, können die Küken nahezu alle gleichzeitig schlüpfen.

Dann sehen wir unseren ersten Baobab-Baum und dann auch gleich den, der in jedem Reiseführer über Tansania zu sehen ist. Das mehr als mannshohe Loch im Stamm soll angeblich von Elefanten stammen, die die Baobabs wegen ihrem lockeren, wasserspeichernden Gewebe gerne aufreißen. Elefanten wissen genau, wo sie die besten Bedingungen antreffen. Deshalb sind die großen Herden im Tarangire auch ständig unterwegs. Ewig auf Wanderung zwischen den Wasserstellen und den Orten, an denen sie ihre Nahrung aufnehmen.

„Tembo“, sagt Abbas fast schon gelangweilt. Er sieht die Tiere immer schon „einen halben Kilometer“ vorher. Ohne Abbas Hilfe hätten wir die Elefantenherde wahrscheinlich auch noch übersehen.

Elefantenherden werden stets von einem weiblichen Tieren angeführt. Bullen werden in der Herde selten geduldet. Ist ihnen schon mal aufgefallen, dass auf Elefanten niemals Madenhacker sitzen? Dank ihres Rüssels, mit dem sie an nahezu jede Körperstelle kommen, brauchen sie die Hilfe der kleinen Vögel nicht. Weiter interessant ist, dass Elefanten bei ihren Wanderungen die Samen bestimmter Bäume verbreiten. Diese Samen keimen nämlich erst, wenn sie einmal durch einen Elefanten „gewandert“ sind.

Mehr Tiere haben wir im Tarangire leider nicht angetroffen, vor allem auch keine Vögel. Doch das tut der Sache keinen Abbruch. Die Fotoausbeute von gestern und heute hat uns mehr gebracht, als wir erwartet haben.

Heute Abend dann werden wir endlich das Gebiet erreichen, das schlechthin als Synonym steht für Safari überhaupt, das Gebiet, dem die Massai den Namen „Serengeti“ gegeben haben, Serengeti, die „große Weite“. Unser nächstes Quartier wird dort die Serengeti Sopa Lodge sein.


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LÖWENZAHN UND ZEBRASTREIFEN
REISEBERICHTE AUS AFRIKA