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Interventionen und Interpretationen des WDSF – 6 / 7

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Zwingen heftige Kritik und lückenlose Beweise Ortmüller zurückzurudern? 


Trotz drückender Beweise ist WAZ-online zunächst nicht bereit, den Artikel zu löschen. Stattdessen wird meine am 6.8.2014 um 16:42 Uhr bei WAZ-online unter #4 der Kommentare gestellte Frage

„ … wie lange sie ihren Artikel noch aufrecht erhalten wollen, wenn Ortmüller eben auf Facebook selbst eingeräumt, keinen Helikopter gechartert zu haben.“

ohne Angabe von Gründen von einem Moderator blockiert (gelöscht). So kann man mit mir nicht umspringen! Auf meinen neuerlichen Kommentar in der WAZ-online hin:

„Ich warte noch immer auf eine Richtigstellung ihrer Falschmeldung. Die Aussage ‚Ortmüller und sein Freund Andreas Morlock charterten einen Helikopter, um die Säugetiere zurück ins Meer zu geleiten.‘ trifft nachweisbar nicht zu!“

erhielt ich von WAZ-online die Antwort:

„Sehr geehrter *** (Anmerkung: Hier stand mein Nickname), ob der von uns veröffentlichte Artikel Fehler aufweis oder nicht und deswegen geändert werden muss, kann ich hier leider nicht entscheiden. Das ist Sache des Autors, denn der hat die inhaltliche Hoheit über seine Arbeit. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Kollegen in dieser Sache seine Arbeit machen lassen würden.“

So geht man also bei WAZ-online  mit Kritikern um.

Pressekodex


Irgendwie habe ich im Hinterkopf, dass es da so etwas wie einen Pressekodex  gibt, welcher Journalisten an die Wahrheitspflicht erinnert.

Grindwal – © Rüdiger Hengl

In der Präambel des Pressekodex wird darauf hingewiesen, dass Verleger, Herausgeber und Journalisten sich bei ihrer Arbeit der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit bewusst sein müssen und ihre Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen und unbeeinflusst von persönlichen Interessen und sachfremden Beweggründen wahrnehmen sollen.

In Ziffer 2 steht dann in Bezug zur Sorgfaltspflicht auch noch, dass die zur Veröffentlichung bestimmten Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen und wahrheitsgemäß wiederzugeben sind.

Angesichts meiner Recherchen und insbesondere aufgrund der Mail des Direktors der Atlantic Airways Helicopter Division, in der eindeutig gesagt wird:

„The helikopter was not chartered by Sea Shephard or any such organisation; the Helicopter did not participate in any part of the whale hunting or the escort of the pilot whales from the fjord of Haraldsund.“

ist für mich klar, dass der Autor des WAZ-online-Artikels „Jürgen Ortmüller rettet achtzig Grindwalen das Leben“ den Pressekodex bei seiner Arbeit offenbar außer Acht gelassen hat.

Für mich ist das ein gewichtiger Grund, beim Presserat Beschwerde einzureichen. Es passt für mich einfach nicht in mein Weltbild, wenn eine Zeitung eine gemeinnützige Organisation, die ja auch Spendengelder einnimmt, mit falschen Meldungen möglicherweise begünstigt.

Die Sache eskaliert


Aufgrund meiner (zugegebenermaßen scharfen) Kommentare in WAZ-online und dem Hinweis, dass ich den Presserat informiert habe, weißt mich ein Moderator von WAZ-online in # 4-2 zurecht mit den Worten

„Der Presserat taugt für vieles – zum Angst machen und drohen nicht. Wollen die auch nicht. Davon ab ist der Presserat für journalistische Inhalte zuständig – nicht für Kommentare und erst recht nicht für Kommentar-Kampagnen, wie Sie von Ihnen seit Ihrer Anmeldung auf unserem Portal geführt werden.“

Da werden mir also von einem Moderator von WAZ-online, der eigentlich ein Gespräch lenken und nicht Partei ergreifen sollte „Kommentar-Kampagnen“ unterstellt, die ich seit meiner Anmeldung auf dem Portal geführt haben soll!

Diese, aus meiner Sicht, böswillige Unterstellung kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich habe der Zentralredaktion der WAZ geschrieben und dort den Chef vom Dienst aufgefordert, diesen Post unmittelbar löschen zu lassen.

Einige Zeit später erhielt ich vom Community Management von WAZ-online eine Mail mit dem Inhalt:

„Ich habe mir den betreffenden Kommentar angesehen und ihn entfernt. Ich muss mich entschuldigen, wir haben Ihnen mit dieser Formulierung nicht zu nahe treten wollen.“

Gerne hätte ich gesehen, dass nicht das Community Management von WAZ-online, sondern der Moderator selbst sich entschuldigt.

Ortmüllers Widersprüche


Nachdem Ortmüller in den ursprünglichen Meldungen als der große Held dargestellt wurde, relativiert sich das Ganze, wenn man nun seine ursprünglichen und seine überarbeiteten Aussagen einander gegenüber stellt. Zur besseren Unterscheidung habe ich Ortmüllers ursprüngliche Aussagen „rot“ gelassen und die neueren Versuche, sich rauszureden, „violett“ dargestellt.

Ursprüngliche Aussagen Überarbeitete Aussagen

In Ortmüllers Pressemitteilung vom 5.8.2014 um 9:56 Uhr ist zu lesen: Ortmüller und Morlok charterten sofort einen Helikopter, um die Grindwale zurück ins Meer zu geleiten.

Anmerkung (29.10.2015): Nachdem Artikel, welche von Ortmüllers Tun berichten – wie auch obige Original-Pressemitteilung – heimlich still und leise verschwand, nachdem sie hier angesprochen wurde, muss ich eben auf eine Kopie der oben angesprochenen Pressemitteilung bei Yahoo und auf das Webarchiv verlinken.  

Ab 17.8.2014 ist auf der WDSF-Homepage folgender Post zu lesen: „Die Grindwalschule wurde trotz der außerordentlich schlechten Wetterverhältnisse nach eigenen Angaben von Sea Shepherd mit Aktivistenbooten aus dem Fjord ins offenen Meer geleitet. Nachdem feststand, dass die Grindwale in Haraldsund keiner Gefahr durch Walfänger ausgesetzt waren, änderten die beiden WDSF- und ProWal-Aktivisten den ursprünglich vorgesehenen Helikopterflug in die Buchung eines preiswerten Linienflug (á 30 Euro) um, dessen Flugweg zwei andere offizielle Walfangbuchten in Sandavagur und Midvagur überquert, die auf Grindwalsichtungen kontrolliert wurden.“ 

Anmerkung (5.5.2015): Nachdem oben genannten Pressemitteilung auch als Zitat auf der Wikipedia-Seite des WDSF genannt wurde, ist sie seit 5.5.2015 nicht mehr abrufbar. Wer hat da gelöscht? Spielt letztendlich keine Rolle, da die Existenz der ursprünglichen Pressemitteilung beispielsweise durch einen Screenshot aus Google (aber auch durch Kopien des Originals) belegt werden kann. Löschen nützt also nichts. Mit Löschen kann man Lügen nicht aus der Welt schaffen.

Google vergisst nichts

In seinem YouTube-Film wird bei etwa 1:20 min behauptet: „Die Tierschützer charterten einen Hubschrauber, um die Grindwalschule aus dem Fjord in Haraldssund zurück ins offene Meer zu geleiten, bevor eine Treibjagd und das Abschlachten der Grindwale durch Färinger Waljäger beginnen konnte.“ In dem bei WAZ-online am 08.08.2014 um 11:06 Uhr unter #21 von JueOrt eingestellten Kommentar steht: „Fakt ist, dass wir die Absicht (!) hatten, mit dem tatsächlich gebuchten und dann durchgeführten Helikopterflug die gesichtete Grindwalschule zurück ins Meer zu geleiten. Nachdem wir den dänischen Polizeichef Sörensen im Hauptrevier in Tórshavn, dem die Färöer-Polizei unterstellt war und der uns als Ansprechpartner zugewiesen wurde, darauf aufmerksam machten, dass eine Abschlachtung der Grindwale an dem Sichtungsort gesetzlich unzulässig ist, wurde uns zugesagt, dass die Schlachtung abgesagt ist. Daher haben wir mit dem Helikopter 2 anderen Buchten gecheckt.“ (Der ganze Artikel ist inzwischen vom Netz, Screenshots liegen aber vor.)

Und im WAZ-online-Artikel ist zu lesen: „Jürgen Ortmüller rettet achtzig Grindwalen das Leben“, „Seite an Seite mit Pamela Anderson im Kampf gegen ein grausames Ritual.“ und „Ortmüller und sein Freund Andreas Morlock charterten einen Helikopter, um die Säugetiere zurück ins Meer zu geleiten“ Am 18.8.2014 fällt mir dann eine neue Meldung auf, die angeblich von 05.08.2014 um 8:35 Uhr stammen soll: „Einen Tag nach ihrer Demonstration erhielten die beiden Tierschützer unmittelbar nach einer Bootsinspektionsfahrt gegen 14:30 Uhr den Hinweis, dass eine Grindwalschule mit etwa 80 Tieren im Inselfjord von Haraldsund gesichtet worden war. Später wurde die Angabe über die Anzahl der Grindwale in den Färöer-Medien mit etwa 20 Grindwale angegeben. Ortmüller und Morlok setzten sich sofort mit einer Helikopterfirma in Verbindung, weil sie die Absicht hatten, die Grindwale zurück ins Meer zu geleiten.“

Die überarbeiteten Meldungen sind zwar wortreicher, dadurch aber nicht richtiger. Fakt ist, dass Ortmüller (nach meinen Recherchen) zu keiner Zeit einen Helikopter charterte, um damit die Grindwale zurück ins Meer zu geleiten. Er hat, wenn man die Mail des Direktors von Atlantic Airways vom 9.8.2014 zugrunde legt

„No, they ‚(any German environmental organization, or even a German single person, get in contact with Atlantic Airways to charter a helicopter for the purpose of whale watching in the time between July 28th and August 3rd)‘ did not approach Atlantic Airways with any such request..”

noch nicht mal Kontakt mit Atlantic Airways aufgenommen, um, wie er sagt, beabsichtigt zu haben, „die Grindwale zurück ins Meer zu geleiten“.

Wie sagte Ortmüller noch in einer Pressemitteilung von 2007?

„Wenn Spendenorganisationen sich Millionen Euro selbst in die Tasche stecken, hat das moralisch nichts mehr mit Gemeinnützigkeit zu tun, selbst wenn sie als solche von den Finanzbehörden anerkannt sind.“

Grindwal – © Rüdiger Hengl

Tatsachen falsch, entstellt oder unterdrückt wiedergegeben


Bei derart eklatanten Widersprüchen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Tatsachen falsch, entstellt oder unterdrückt wiedergegeben wurden. Ob absichtlich oder ungewollt, steht mir nicht zu, das zu entscheiden. Jedenfalls sind die Widersprüche auch mit noch so gefeilter Rhetorik nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Durch diese Art der Berichterstattung aber können unbedarfte Leser leicht einem Irrtum erliegen und vielleicht gerade dadurch animiert werden,  einer gemeinnützigen Organisation zu spenden, einer gemeinnützigen Organisation, die außer einem „Abenteuer-Urlaub“ und eigenen Pressemitteilungen, die sich dann noch als unwahr herausstellen, nichts zu bieten hat.

Dass das WDSF auch schon früher  mit vorschnellen Schlüssen und/oder Fehlinterpretationen von sich Reden machte, finden man u. a. auch hier und hier.


Hinweis: Eine Kommentar-Möglichkeit besteht am Ende des Berichts.


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